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2020 Toro Babies Home Uganda

02.09.2020: Neuigkeiten aus dem Kinderheim

Mehr als vier turbulente Monate sind seit unserem letzten Bericht vergangen und wir müssen uns mit den Corona bedingten Ein-schränkungen auseinandersetzen. Im Toro Babies Home sind alle Kinder und Mitarbeiter gesund. Niemand ist an Covid-19 erkrankt. Das Babyheim wurde früh von der Außenwelt abgeschottet und nach wie vor spielen die Kinder nur im oberen Garten und in ihren Häusern. Kein Besucher hat Kontakt zu den Kindern. Das Personal versucht die Kids mit Theater-stücken und Zeichentrickfilmen zu beschäftigen und bei Laune zu halten.   Matron Betty hält uns mit ihren monatlichen Reports auf dem Laufenden.  Im April, der Regenzeit, erkrankten einige Kinder an grippalen Infekten. Sie konnten Corona bedingt nicht im benachbarten Hospital vorgestellt werden. Betty konnte jedoch die zur Behandlung notwendigen Medikamente erhalten und alle Kinder sind wieder gesund. Im Mai mussten Angel und Catherine aufgrund von Husten und Fieber für fünf Tage stationär im Hospital aufgenommen werden. Auch ihnen geht es jetzt wieder gut. Die Krankenhauskosten waren hoch. Partnerschaft Gesunde Welt e.V. möchte in Zukunft für die Krankenhauskosten und die Medikamente aufkommen. Das sind wir unserem Vereinsnamen schuldig! Helfen Sie mit, dass uns das gelingt.  

Dem Personal geht es soweit gut. Alle sind gesund und erledigen ihre Arbeit sehr zuverlässig. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben die Mothers wegen der Ausgangssperre im Toro Babies Home keine freien Tage gehabt. Das belastet schon sehr, zumal ja auch die Mütter eigene Familien haben. Aus diesem Grund spielen die Mütter jetzt auch häufiger mit den Kindern. Sie müssen die Voluntäre aus Europa ersetzen, die mit ihrer Zeit und Zuwendung für die Kinder an allen Ecken und Kanten fehlen. Neben unseren norwegischen Partnern werden auch wir von Partnerschaft Gesunde Welt e.V. dem Personal anlässlich des 50. Jahrestages am 19. September eine kleine Gratifikation als Anerkennung ihrer Leistung während des Lockdowns zukommen lassen. Sie haben die Kinder sicher begleitet.   Im Juni haben wir endlich eine neue Mother einstellen können, die hauptsächlich für das Waschen zuständig ist und die anderen Mothers damit sehr entlastet. Dies gibt ihnen mehr Zeit für die Kinder. Partnerschaft Gesunde Welt e.V. übernimmt das Gehalt der Waschfrau und von Sanitärfacharbeiter David.  Von der staatlichen Covid-19-Task-Force und von zwei lokalen Firmen erhielt das Toro Babies Home im Juni großzügige Lebensmittelspenden, die jedoch einmalig sind und in den Monaten davor und danach wegen des Lockdowns völlig aus-blieben.Die Corona-Krise schränkt die lokalen Hilfsmöglichkeiten stark ein, da in dem armen Land jeder selbst mit großen Herausforderungen zu kämpfen hat.  

HOME STATUS
Aktuell leben 50 Kinder im Babyheim. Mit 25 Jungen und 25 Mädchen ist das Toro Babies Home gut ausgelastet.  

Physiotherapie
Das Physiotherapie-Team vom Kyaninga Child Development Center hat seine Arbeit nun wieder aufgenommen und kommt jeden Dienstag, um den Kindern bei den Übungen zu helfen. Ich bin froh, dass die meisten Kinder, die Physiotherapie erhalten haben, nun selbstständig laufen können.   Im Mai fiel auf, dass das Baby Gift Mary ein Problem mit der Gehirnentwicklung hat. Sie wächst zu langsam. Jeden Donnerstag gehen wir mit ihr zu speziellen Physiotherapieanwendungen ins Zentralkrankenhaus in Fort Portal. Der Arzt hat einen speziellen Stuhl empfohlen, der sie stützen und ihr beim Sitzen helfen soll.  

Abgänge
Zwei Kinder, Daniel Muhumuza und Lillian Atugonza, haben eine neue Familie gefunden und konnten das Babyheim verlassen. Es geht ihnen dort wirklich gut und der Adoptionsprozess ist im Gange.

Neuaufnahmen
Klumpfüße
Der kleine John Kisembo wurde im März im Heim aufgenommen. Er hat Klumpfüße. Er wurde ins Zentralhospital gebracht. Dort wurden seine Füße zur Korrektur eingegipst. Diese Fußdeformation muss zwingend behandelt werden, da sich sonst massive Fehlstellungen im Erwachsenenalter ausbilden, die das Gehen stark einschränken. Die mehrwöchige Behandlung ist nun bei John abgeschlossen und die Korrektur nahezu vollständig erfolgreich.

Baby John, hier noch „in Gips“

Im Mai haben wir ein neues Baby aufgenommen. Lamulati wurde von ihrer psychisch erkrankten Mutter verlassen, die sie sie fast umgebracht hätte. Der Mann, der Lamulati gefunden hat, hat ihr diesen Namen gegeben. Sie war stark unterernährt. Aber jetzt hat sich ihr Zustand im Toro Babies Home sehr verbessert. Sie kam nach der Aufnahme für zwei Wochen in Quarantäne. Nachdem sie negativ getestet wurde, haben wir sie offiziell im Heim aufgenommen.
Wir haben im Juli drei neue Babys aufgenommen. Ein Zwillingspärchen und einen Jungen. Die Zwillinge sind Kakuru Justus, ein Junge und Justine Nyakato, ein Mädchen, die im Alter von zwei Wochen ihre Mutter verloren haben. Der Vater kann die Kinder nicht versorgen. Er ist HIV-positiv und sehr gesundheitlich sehr geschwächt.
Im Alter von 3 Wochen wurde David Mugisa ins Toro Babies Home gebracht, da seine Mutter verstorben ist. Der Vater ist mittellos und kann ihn nicht ordentlich versorgen. Weitere Verwandte, die sich um David kümmern könnten, gibt es nicht. David ist nun einen Monat alt.

Farm
Unsere beiden Farmprojekte, die ebenfalls zur Lebensmittelversorgung beitragen, wirtschaften nach wie vor gut und erzielen ordentliche Erträge. Frisches Obst und Gemüse von den Farmen ergänzt den Speiseplan der Kinder wesentlich. Mit Ihren Spenden stocken wir die laufenden Unterhaltskosten regelmäßig auf.

Wassersystem
Mit der Renovierung des Wassertanksystems kann immer noch nicht begonnen werden, weil Betty keine fremden Personen auf das Heimgelände lassen möchte, die ggf. die Gesundheit aller gefährden. Die von Partnerschaft Gesunde Welt überwiesenen Gelder für die Sanierung sind auf dem Bankkonto des Toro Babies Home sicher geparkt und warten nur darauf, dass Plumber David mit der Arbeit beginnen kann.

Solar
Die kleine Solaranlage auf dem Dach hat nun völlig ihre Funktion eingestellt. Der deutsche Solarexperte Fabian, der für Partnerschaft Gesunde Welt die Anlagen auf unseren Hospitälern betreut, wird dem Toro Babies Home noch im September einen Besuch abstatten und sich ein Bild davon machen, ob wir in eine neue Solaranlage investieren sollen. Die monatlichen Stromkosten betragen aktuell 175 €.

Gas
Die Mahlzeiten werdeninzwischen auf dem reparierten Gasherd gekocht und wir verbrauchen den Inhalt von zwei 11 Liter Gasflaschen im Monat. Eine menge Gestank und Rauchwird dadurch eingespart. Die Gasflaschen kosten zusammen 170 €. Diese Aufwendungen trägt auch Partnerschaft Gesunde Welt. Darüber hinaus kommen wir auch für einen Großteil des laufenden Unterhalts des Babyheims auf und investieren in Gebäude und Anlagen.

Nachrichten aus Uganda und der Region um Fort Portal
In Uganda haben sich bislang 3037 Menschen mit dem Coronavirus infiziert (Stand 02.09.2020).
Die Regenzeit im April und Mai fiel wieder extrem heftig aus. In Kasese hat die Regenflut das Kilembe Hospital, ein Distriktkrankenhaus, komplett zerstört. Viele Erdrutsche rund um die regenreichen Ruwenzori Mountains haben zahlreiche Menschenleben gefordert, Häuser zerstört, Geschäfte unter sich begraben und Farmland sowie Ernten zerstört (siehe unser extra Bericht). Fort Portal war Gott sei Dank nicht wesentlich betroffen.
Anfang Mai
Uganda wird seinem Ruf als Afrikas hilfsbereiteste Nation gerecht und öffnet seine Grenzen für mehr als 1500 Flüchtlinge, ein Großteil sind Frauen, Kinder und Ältere. Im Nordwesten Ugandas, spielen sich seit Wochen dramatische Flüchtlingsszenen ab – sie zeigen nur einen Bruchteil der humanitären Katastrophe in Ostafrika. Die Pandemie und die Einschränkungen der Freizügigkeit in den letzten Monaten sind mit anderen Krisen in Afrika zusammengeprallt: Dürren, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen, Armut und anderen Krankheiten wie Malaria und Masern. Das hat die Lage in der Region erschwert. „Uganda ist ein beispielhaftes Land. Andere Länder in der Welt können viel von der großzügigen und offenen Flüchtlingspolitik Ugandas lernen“, sagte Duniya Aslam Khan, Ugandas UNHCR-Sprecherin. Uganda beherbergt bereits 1,4 Millionen Flüchtlinge – sie kommen vor allem aus der Demokratischen Republik Kongo, dem Südsudan und Burundi. Quelle: Deutsche Welle Der öffentliche Busverkehr ist unter Auflagen (nur 50% Auslastung), der private Autoverkehr ist mit höchstens vier Personen pro Fahrzeug gestattet. Es gilt eine nächtliche Ausgangssperre und in der Öffentlichkeit besteht Maskenpflicht.   Nach wie vor ist der internationale Flughafen in Entebbe aufgrund der Pandemie geschlossen und es besteht ein generelles Ein- und Ausreiseverbot für alle Staatsangehörigen von und nach Uganda. Auch die Ein- und Ausreise an den Landgrenzen ist derzeit nicht möglich. Mit einer zeitnahen Öffnung des Flughafens ist nicht zu rechnen. Im August hat Uganda die Nationalparks wieder geöffnet, um der am Boden liegenden Reiseindustrie auf die Beine zu helfen. Allerdings dürfen vorerst nur Einheimische die Sehenswürdigkeiten ihres Landes bewundern und auf Safari gehen. Doch Reiseveranstalter fürchten, dass reicht nicht aus, um dem ganzen Tourismussektor aus der Krise zu helfen. Quelle: Deutsche Welle  

50-Jahr-Feier
Die Vorbereitungen zum Goldenen Jubiläum, der 50-Jahr-Feier des Toro Babies Home, wurden aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt. Sie werden wieder aufgenommen, sobald die von der Regierung in Uganda beschlossenen Sicherheitsmaßnahmen aufgrund des Corona-Virus es wieder erlauben. Vermutlich werden wir die offizielle Feierstunde mit vielen Honoratioren frühestens im September 2021 nachholen können.  

SAVE the DATE!   Am 20. September, der zufällig auch Weltkindertag ist, laden wir alle Freunde und Unterstützer des Toro Babies Home gegen 17:00 Uhr zu einem Zoom-Meeting ein, um trotzdem eine kleine Feierstunde mit Matron Betty, den Mothers und Father Joseph auszurichten. Wir werden gemeinsam auf Deutsch und Englisch über das Babyheim, seine Bewohner, die Sorgen und Nöte berichten. Sicherlich werden wir auch noch verstärkt durch zahlreiche Therapeuten und Unterstützer aus Fort Portal (siehe extra Bericht/Einladung).

Vielen herzlichen Dank an alle Freunde und Sponsoren des Toro Babies Home, die mittlerweile auch ein Teil der großen Familie des Babyheims geworden sind und so viel Gutes bewirken.   Genießen Sie den Spätsommer und bleiben Sie gesund!  

Unsere Kinder brauchen Menschen, auf die sie sich verlassen können. Auf lange Sicht. Deshalb sind Ihre regelmäßigen Spenden so wichtig.

Falls Besucher aus Europa – wenn Reisen wieder möglich sind – noch Platz im Gepäck haben, würden wir uns über folgende, dringend benötigte Dinge sehr freuen:
 Kinderkleidung (gerne gebraucht und vor allem für Kinder ab 1 Jahr und älter),
 Schuhe und Sandalen (gerne gebraucht und vor allem für Kinder ab 1 Jahr und älter),
 Waschbare Windelhosen (kann man neu preiswert in Kampala bestellen),
 Babyflaschen mit Sauger (in Uganda neu preiswerter).

Am allerwichtigsten ist zur Zeit der Bedarf an Säuglingsnahrung, die direkt vor Ort in Fort Portal gekauft werden kann!

Wenn Sie vorhaben, das Babyheim zu besuchen, senden Sie Matron Betty doch bitte eine Email, kündigen Sie Ihren Besuch an und fragen Sie, welche Mitbringsel gerade benötigt werden. Das fänden wir ganz toll! Vielen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung!

Bildnachweis: Betty Kemigia, Dr. Hans-Ullrich Henschel, Marina Meger